Locarno: Stadt der kurzen Wege oder doch nur der Autos?
- Resilientsy
- 2. Apr.
- 2 Min. Lesezeit
Zonenordnungen, wie wir sie heute kennen, sind gescheitert.
Denn: Wir bauen gestützt auf diese Zonenordnungen immer noch fürs Auto, nicht für Menschen.
Doch der Stadtspaziergang der Wanderausstellung 10-Minuten-Nachbarschaften zeigt, was in Locarno möglich ist:
Im 500-Meter-Radius um das Parkhaus Rotonda leben rund 6'400 Menschen und 4'900 arbeiten dort in Vollzeitäquivalenten. Dies ist somit ein Ort auf dem Weg hin zu einer 10-Minuten-Nachbarschaft. Dieser Standort weist ein wilder Mix aus Einfamilienhäusern und bis zu siebenstöckigen Gebäuden auf. Dies ermöglicht dort kurze Wege zu Alltagszielen: Einkauf, Schule, öV-Anbindung, vielleicht sogar Arbeit. Sogar eine Gelateria gibt’s! 🍨
Aber dann: Die Via Borghese. Eine kleine Einbahnstrasse in der Altstadt. Täglich von 4'000 Autos durchquert – aus der Region Locarno.
Ein Zufall? Nein. Sondern das Ergebnis veralteter und immer noch geltender Zonenplanung, welche den Autoverkehr induzieren.
Doch im Herbst kommt der Testlauf: Drei Monate Sperrung als Durchgangsstrasse. Die Strasse zurückgewinnen.
Aber reicht das, um den Verkehr in der Region Locarno einzudämmen? Nein. Dafür braucht es nicht nur Verkehrsmassnahmen, sondern auch neue Zonenordnungen.
Spontan gewinnt die Gruppe die Strasse zurück. (Siehe Bild 👇.) Ein unzufriedener Autofahrer lässt nicht lange auf sich warten, kurbelt das Fenster runter und meint: „Sei in mezzo alla strada!“ – „Du stehst mitten auf der Strasse!“ Doch wer blockiert hier eigentlich wen? 🤔
Der Blick auf den 500-Meter-Radius um den dichten Palazzo Grande. Hier hat es 6'900 Arbeitsplätze und 3'900 Einwohner. Während der Hochsaison übernachten zusätzlich viele Touristen. Die heutigen Bau- und Zonenordnungen verhindern an anderen Orten eine solche dichte und gemischte Nutzung
Dabei zeigt der IPCC: Kompakte Stadtstrukturen, die eine gemischte Flächennutzung und öffentliche Verkehrsorientierung aufweisen, reduzieren den Flächenverbrauch und CO₂-Emissionen.
Warum also verhindern wir mit unseren Bau- und Zonenordnungen genau das?

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